Pfalzmuseum für Naturkunde
F. Wildbienenarena
Wildbienen sind nicht die wildlebenden Urformen der Honigbiene, sondern viele verschiedene eigenständige Arten. In Deutschland gibt es über 500 Wildbienenarten! Auch die Hummeln gehören dazu. Die meisten Wildbienenarten, wie z. B. die Sandbiene, leben als Einzelgänger. Etwa drei Viertel der heimischen Wildbienenarten nisten im Boden offener Sandflächen. Deshalb ist die Förderung von Nistmöglichkeiten im Boden der wichtigste Baustein zur Förderung von Wildbienen. Wenig bewachsene, offene Bodenstellen
werden dabei bevorzugt. Sand ist bei diesen Arten besonders beliebt. Dort graben sie Brutzellen in den Sand, in die sie jeweils einen Nahrungsvorrat aus Pollen und Nektar einlagern und ein Ei legen. Die Tiefe der Gänge ist dabei je nach Art verschieden – sie können von wenigen Zentimetern bis zu einem halben Meter tief sein.
Die im Museumsgarten angelegte Sandfläche bietet Sandbienen und auch Weg- und Grabwespen ein Zuhause. Auf einem Teil der Fläche lagert Totholz, das holzbewohnenden Insekten Lebensraum bietet. Die offene Sandfläche wird auch von Eidechsen zum Sonnen genutzt. Wer einen Erdnistplatz für Wildbienen im eigenen Garten anlegen möchte, der sollte darauf achten, dass der Standort von entscheidender Bedeutung
ist, denn Wildbienen bevorzugen sonnige, trockene Nistplätze. Hierbei ist auch auf umliegende Gewächse zu achten, die im Jahresverlauf entstehen und dadurch zu einer Beschattung führen können. Die Bienenarena sollte frei von dichtem Bewuchs gehalten werden. Tief wurzelnde Pflanzen sollten lieber abgeschnitten, statt ausgerissen werden, da sonst die Gefahr besteht, die Nester zu zerstören. Um die Stelle regelmäßig von Bewuchs befreien zu können, sollte sie gut zugänglich sein – so bietet die eigene Sandbienenarena
auch die optimalen Voraussetzungen für Beobachtungen. Ebenso wichtig ist ein Blühangebot in der Nähe, das den Bienen Nahrung bietet. Wildbienen haben nur einen Flugradius von wenigen hundert Metern.
Andrena florea
Bevorzugte Stellen zur Nestanlage sind sonnige, vegetationsfreie oder -arme Bodenstellen, wie beispielsweise festgetretene sandige Trampelpfade, Spielplätze und Rohböden. Die Nester sind zwischen 5 und 10 Zentimeter tief, werden nur während der hoch stehenden Mittagssonne verschlossen und bleiben den Rest des Tages offen.
Colletes cunicularius
Die Frühlings-Seidenbiene nistet regelmäßig in angelegten sandigen Ersatzhabitaten. Auch an Sportplätzen ist sie häufig zu finden. Die Bienen verpuppen sich bereits im Herbst und überwintern in den Erdnestern als erwachsene Biene, die schon sehr früh im Jahr (ab März) ausfliegt.
Sphecodes albilabris
Blutbienen sind Kuckucksbienen, die vor allem Frühlings-Seidenbienen parasitieren. Ihren Namen haben sie wegen ihres komplett rot gefärbten Hinterleibs. Die Paarung findet im Spätsommer statt. Die Weibchen überwintern und suchen schon im Frühjahr die Wirtsnester auf. Die Eier werden direkt in den Nestern der Seidenbienen platziert.
Bombylius major
Der kuschelig aussehende Zweiflügler ist ein häufiger Brutparasit von verschiedenen Solitärbienenarten, unter anderem Andrena-Arten. Wollschweber sind geschickte Flieger und können in der Luft stehen. Diese Fähigkeit nutzen sie auch zur Eiablage. Dabei nehmen die Wollschweber Sand auf und werfen dann die mit Sand behafteten Eier in Richtung des Nesteingangs des Wirtes. Die schlüpfenden Larven begeben sich aktiv in das Nest und ernähren sich dort vom Nahrungsvorrat des Solitärbienennachwuchses und anschließend von den Larven selbst. Die Wollschweberlarven überwintern und verpuppen sich im Frühjahr.
Pfalzmuseum für Naturkunde - POLLICHIA-Museum
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