Pfalzmuseum für Naturkunde
Draußen ist zwar durch die Herbstfärbung der Blätter derzeit sehr viel Buntes zu sehen, aber frisch blühende Pflanzen werden jetzt immer seltener. Nur hier und da schiebt die eine oder andere Pflanze nochmal eine verspätete Blüte. Bei uns im Museumsgarten kann man momentan eine eher unauffällige Blüte beobachten: Der Gewöhnliche Efeu (Hedera helix) blüht. Es handelt sich um halbkugelige bis kugelige Blütenstände aus unauffälligen, grünlichgelben Einzelblüten mit 5 Blütenblättern. Durch seine späte Blütezeit von September bis Oktober ist der Efeu im Herbst eine beliebte Blütenpflanze bei zahlreichen verschiedenen Insekten. Dennoch kommt der Efeu vielerorts gar nicht dazu Blüten auszubilden, da er entweder als dichter Bodendecker über den Boden wuchert oder im Schatten an verschiedenen Bäumen empor klettert. Dann fehlt ihm das Licht für die Blütenbildung. Dafür werden bestimmte Wurzeln, so genannte Haftwurzeln, ausgebildet. Im Laufe seiner Entwicklung verändern sich Efeupflanzen von Halbsträuchern zu Sträuchern oder Lianen.
Wenn einem die Beleidigungen ausgehen, dann hilft ein Blick in ein Pilzbuch. Von „Höckeriger Blasentrüffel“ über „Stinkmorchel“, „Fransiger Wulstling“ oder eben „Runzelschorf“ ist alles dabei! Runzelschorf (Rhytisma) kann man übrigens selber sehr einfach finden. Die wohl häufigste Art ist der Ahorn-Runzelschorf (Rhytisma acerinum). Er kommt auf verschiedenen Ahorn-Arten vor. Es handelt sich dabei um einen Pilz, der auf lebendem Blattgewebe parasitiert. Derzeit kann man ihn an fast jedem Ahornblatt (bevorzugt Berg-Ahorn) finden. Auf der Oberseite grüner Blätter befindet sich der Pilz als schwarze, etwas erhabene Flächen oder Punkte. Diese haben eine runzelige Oberfläche und glänzen. Wenn die Blätter im Herbst zu Boden fallen, bleibt der Pilz auf den Blättern und überwintert dort. Im nächsten Frühjahr, wenn es feucht ist, bildet der Pilz seine Sporenlager aus. Die Sporen können durch den Wind dann zu neuen Ahorn-Bäumen getragen werden und diese infizieren.
Viele haben den Begriff bestimmt schon einmal gehört. Aber was versteht man darunter? Seinen Namen hat der Effekt von der Pflanze, an der dieses Phänomen das erste Mal beobachtet wurde: Der Lotosblume (Nelumbo). Ihre Blätter sind immer sauber. Warum dies so ist, kann man erst bei starker Vergrößerung (Elektronenmikroskop) erkennen. Auf der gesamten Blattoberfläche sitzen winzige Wachskristalle, die wie kleine Noppen wirken. Wassertropfen, die auf das Blatt fallen, haben dadurch nur wenige Kontaktstellen mit dem Blatt und können nicht, wie sonst üblich, an der Blattoberfläche anhaften. Dadurch perlen die Tropfen kugelförmig ab und nehmen dabei Schmutzpartikel auf ihrem Weg mit. Mittlerweile ist es Forschern gelungen, diese besondere Oberflächenstruktur auf künstliche Materialien zu überführen und so zahlreiche Objekte mit Lotoseffekt herzustellen, wie z.B. Wandfarbe. Bei uns im Museumsgarten gibt es gleich mehrere Pflanzen, bei denen ihr diesen Effekt beobachten könnt: Kapuzinerkresse (Tropaeolum majus), Schöllkraut (Chelidonium majus) und Tulpenbaum (Liriodendron tulipifera). Findet ihre noch weitere Pflanzen im Garten mit diesem Effekt?
Pfalzmuseum für Naturkunde - POLLICHIA-Museum
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