Gesehen haben diese auffällig gefärbten Gebilde an Gräsern bestimmt schon viele. Erst weiß, später dann gelb bis orange gefärbt, sitzt manschettenförmig an den Halmen verschiedener Süßgräser ein Pilz. Er wohnt eigentlich als Endophyt in der Pflanze, bildet aber regelmäßig von außen sichtbare Fruchtkörper an den Gräsern aus. Der Gras-Schaftpilz oder auch Halmwürger genannt (Epichloe typhina), kommt zwischen Mai und August vor allem auf Gewöhnlichem Knäuelgras (Dactylis glomerata) oder Hain-Rispengras (Poa nemoralis) vor. Er lebt in einer mutualistischen Beziehung (zu beiderseitigem Vorteil) zusammen mit Blumenfliegen (Botanophila
sp.). Die Fliegen legen ihre Eier an die Pilzfruchtkörper. Bei der Suche nach einem geeigneten Ablageort werden die Sporen des Pilzes von den Fliegen an andere Gräser weitergetragen, was die Vermehrung des Pilzes sichert. Sobald aus den Eiern Larven schlüpfen, fressen sie Gänge durch den Pilzfruchtkörper. Obwohl die Larve den Fruchtkörper schädigt und Sporen frisst, überwiegt der Vorteil, den der Pilz durch die Interaktion mit der Fliege hat. Die Fliege zählt zum einzigen Überträger des Pilzes – die Sporen werden nicht durch Wind oder Wasser, wie bei anderen Pilzen, verbreitet. Der Pilz schadet der Pflanze nicht und ist nicht gefährlich für andere Arten.