Pfalzmuseum für Naturkunde

draußen zuhause

September

Grüne Soße? Nie davon gehört!

Na gut, wir sind hier natürlich auch in der Pfalz und die Grüne Soße ist nun mal ein typisches Gericht in Hessen. Dennoch lohnt es sich aus mehreren Gründen, einen Bestandteil der Grünen Soße, den Borretsch, einmal näher zu betrachten. Die Grüne Soße wird aus verschiedenen Kräutern hergestellt. Je nach Region gibt es leichte Unterschiede in der Zusammensetzung. Allen gemein ist, dass die Soße kalt serviert wird. Eine der bekanntesten Varianten ist wohl die Frankfurter Grüne Soße – in ihr werden insgesamt sieben verschiedene Kräuter verarbeitet: Schnittlauch, Pimpinelle, Kerbel, Sauerampfer, Petersilie, Kresse und Borretsch. Über die Hälfte davon könnt ihr derzeit im Hochbeet sehen. Borretsch (Borago officinalis) wird auch Gurkenkraut genannt und gehört zu den Raublattgewächsen. Das wird einem besonders deutlich, wenn man mal Blätter oder Stängel dieser Pflanze anfasst – sie sind sehr rau, stechen stellenweise sogar mit ihren Borsten. Ihre Heimat ist nicht Deutschland, sie wurde vor vielen Jahren aus dem Mittelmeergebiet als Heil- und Gewürzpflanze importiert und ist aus den meisten Gemüsegärten nicht mehr wegzudenken. Die intensiv blauen Blüten bestehen aus insgesamt 5 Blütenblättern, die auffällig sternförmig zurückgeschlagen sind. Die Staubblätter in der Mitte der Blüte stehen so eng beieinander, dass sie einen Kegel bilden. Borretsch blüht von Mai bis September und wird wegen seiner noch recht späten Blütezeit gerne als Bienenweidepflanze verwendet.

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    Veilchen-Frucht mit Samen

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    Sonnenblumenkerne

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    Kornelkirschen

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    Kreuzdorn-Beeren

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    Kirschpflaume

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    Brombeeren

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    Frucht einer Klette

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    Frucht einer Klette

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    Frucht einer Nelkenwurz

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    Nüsschen einer Nelkenwurz

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    Haselnüsse

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Allerlei von Früchten

Kastanien, Eicheln, Vogelbeeren … wo das Auge nur hinsieht, überall kann man derzeit verschiedenste Früchte finden. Im Herbst sind die meisten Pflanzen bereits verblüht und produzieren ihre Früchte und Samen für die Ausbreitung, damit sie im nächsten Jahr an einem neuen Standort wachsen können. Dabei haben die verschiedenen Pflanzen unterschiedliche Ausbreitungsstrategien entwickelt, um dieses Ziel möglichst gut zu erreichen. Da gibt es die Ausbreitung durch Tiere, auch Zoochorie genannt. Am auffälligsten sind hier die oftmals bunt gefärbten Beerenfrüchte, wie Kreuzdorn, Brombeere oder Kornelkirsche. Sie werden durch Vögel oder andere Tiere verspeist und nach der Darmpassage landet der Samen mit dem Kot an einem neuen Ort und kann dort Fuß fassen. Eicheln, Haselnüsse oder Kastanien werden ebenfalls regelmäßig durch Tiere verschleppt oder gefressen. Aus jeder von einem Eichhörnchen vergrabenen Haselnuss, die nicht wiedergefunden wird, kann ein neuer Haselstrauch wachsen. Auch die Kerne der Sonnenblume reisen mit Tieren. Wenn nicht vor allem Vögel diese herauspicken würden, könnte sich die Sonnenblume nur in der unmittelbaren Umgebung verbreiten. Weiterhin nehmen Ameisen eine wichtige Rolle in der Verbreitung ein. Es gibt Pflanzen, die haben an den Samen zusätzlich kleine, nährstoffreiche Anhängsel, die bei den Ameisen sehr beliebt sind. Der Samen wird in den Bau getragen, das Anhängsel verspeist und so liegt der Samen an einem neuen Ort. Übrigens, Früchte und Samen, die kletten, wie Klette oder Nelkenwurz, werden natürlich auch durch Tiere (und Menschen) verbreitet. Die Früchte haben meist Widerhaken an den Samen, um an geeigneten Stellen haften zu können. Und natürlich ist der Mensch auch wichtig für die Ausbreitung, bekannt unter dem Namen Hemerochorie. Wenn Kirschen oder Pflaumen verzehrt werden, wird der Kern meist in die Gegend gespuckt – ein potentieller neuer Kirsch- oder Pflaumenbaum.

Tod des Weins?

Der Wein – Hauptnahrungsmittel der Pfälzer im Herbst. Ob als Neuer Wein, Traubensaft, Weinschorle, fast jeder liebt die süßen Trauben der Weinpflanzen. Doch wenn die Witterung günstig ist, können verschiedene Krankheiten dem Wein nach dem Leben trachten und seinen Ertrag sichtlich mindern. Eine dieser Krankheiten ist der Falsche Weinmehltau (Plasmopara viticola). Es handelt sich hierbei um einen Pflanzenparasiten, der lebende Weinpflanzen befällt und seine Sporenlager auf den Blättern ausbildet. Damit überhaupt Pflanzen infiziert werden können, muss eine gewisse Zeit lang eine feuchte Witterung herrschen. Nach der Infektion ist trockenes Wetter von Vorteil für den Parasiten, damit dieser seine Verbreitungseinheiten bilden kann. Befälle sind leicht zu erkennen: Auf der Unterseite von gelblichen bis braunen Blattflecken ist ein dichter, weißer Belag ausgebildet. Aber nicht mit dem Befallsbild der Rebenpockenmilbe verwechseln! Diese bildet unterseits von leicht blasig aufgetriebenen Flecken einen weißgelblichen Filz, in dem die Milben leben. Im Weinbau wird der Parasit bekämpft. Weiterhin wird bei der Züchtung neuer Sorten darauf geachtet, möglichst resistente Sorten auszuwählen. Der Parasit ist spezifisch und befällt nur Wein.

Zwerg-Kartoffel?

Zugegeben, wer einen Schwarzen Nachtschatten das erste Mal zu Gesicht bekommt, der wird sicherlich sehr an eine Miniaturausgabe einer Kartoffel erinnert. Dies wird vermutlich besonders durch die kleinen weißen, sternförmigen Blüten mit den gelben, an der Spitze zusammengeneigten Staubblättern hervorgerufen. Denn genauso, nur etwas größer, sehen auch Kartoffelblüten aus. Und das kommt nicht von ungefähr – beide Arten zählen zu den Nachtschattengewächsen. Deren Früchte sind meist Beeren. Beim Schwarzen Nachtschatten werden nach der Blüte kleine grüne, runde Beeren ausgebildet und der Kelch krümmt sich mit der Zeit zurück. Im Reifeprozess werden diese Beeren dann schwarz. Vor allem im nicht reifen Stadium, also wenn die Beeren grün sind, sind sie giftig. Aber auch alle anderen Pflanzenteile enthalten Giftstoffe – genauso wie bei der Kartoffel. Dort sind lediglich die ausgewachsenen, reifen Kartoffeln nicht giftig. Der Schwarze Nachtschatten hat seinen Namen übrigens aufgrund der schwarzen Beeren. Es gibt noch weitere ähnlich aussehende Nachtschattenarten. Diese haben aber entweder auffällig marmorierte Früchte oder gelbe/orangefarbene Früchte. Tomaten, Paprika und Auberginen zählen übrigens auch zur Familie der Nachtschattengewächse. Schaut euch beim nächsten Besuch der Hochbeete im Garten doch einmal die Blüten genauer an, dann werdet ihr die Parallelen sehen.


Puffbälle

„Stupps“ – den Finger gegen das runde Gebilde auf dem Erdboden gedrückt und schon stößt dieses eine Rauchwolke aus. Diese runden Bälle, die man bei uns derzeit im Bereich des ehemaligen Komposts unter der großen Hainbuche finden kann, gehören zu den Bauchpilzen. Sie heißen so, weil sie ihre Sporen im Inneren der Fruchtkörper bilden. Dieser spezielle Pilz hier gehört zur Gruppe der Kartoffelboviste. Sie ähneln äußerlich stark einer Kartoffel, denn sie sind ebenfalls gelbbraun gefärbt. Je nach Art kann die äußere Schale dieser Kartoffelboviste auffällig dünn bis auffällig dick ausgeprägt sein. Eine Artbestimmung erfolgt zumeist mit Hilfe eines Mikroskops. Wenn die Pilzfruchtkörper noch jung sind, ist die Sporenmasse fest und dunkel violett gefärbt mit einer weißlichen Marmorierung. Wenn man Kartoffelboviste mit einem Taschenmesser zerteilt, kann man dies sehr gut erkennen. Sie riechen meist ziemlich aufdringlich nach Gummi oder Metall, was von vielen als sehr unangenehm empfunden wird. Wenn die Sporenmasse reif ist, ist sie olivbraun gefärbt und puderig ausgebildet. Sie wird durch eine kleine Öffnung an der Spitze der Fruchtkörper bei mechanischer Belastung wie Druck mit dem Finger oder durch einen Wassertropfen als Sporenwolke in der Luft verteilt. Die ganze Gruppe der Kartoffelboviste ist übrigens nicht essbar, sondern ungenießbar bis giftig. Durchfall und Magenkrämpfe sind keine Seltenheit.

Was stimmt nicht mit der Kastanie?

Viele haben es vermutlich bereits gesehen oder sind sogar direkt betroffen. Statt eine schöne Herbstfärbung anzunehmen, sind zahlreiche Blätter der Rosskastanie mit braunen, oft unansehnlichen Flecken übersät. Ziemlich oft ist der Verursacher ein Kleinschmetterling, die Rosskastanienminiermotte (Cameraria ohridella). Heimat der Art ist vermutlich der südliche Balkan. Von dort wurde sie in weite Teile der Erde eingeschleppt und parasitiert die Rosskastanien. Je nach Wetterbedingungen kann dieser Falter mehrere Generationen pro Jahr durchleben. Das, was man an den Kastanien erkennen kann, sind die Minen, also die Fraßgänge der Raupe. Nachdem der Falter Eier auf die Blattoberseite von Rosskastanienblättern gelegt hat, schlüpfen die Raupen. Diese futtern sich dann in die Blätter hinein und erzeugen Gänge (Minen). Wenn man die Flecken gegen das Licht hält, kann man oftmals kleine, runde Kuller, den Kot der Raupen, erkennen. Die Gänge führen zu einer schnellen Braunfärbung und zu einem vorzeitigen Absterben der Blätter. Dadurch wird der Baum geschwächt. Die Raupe verpuppt sich in einem scheibenförmigen Kokon und die Überwinterung der letzten Generation im Jahresverlauf erfolgt im Laub am Boden in diesem Kokon, bis im nächsten Frühjahr ein neuer Falter daraus schlüpft. Aus diesem Grund wird zur Bekämpfung der Miniermotte das Entfernen des Falllaubs unter befallenen Kastanien empfohlen.


Hetero.... was?

Heterostylie! Jetzt ist doch alles klar … oder etwa nicht? Eigentlich ein total spannendes Phänomen, welches man leicht selber in der Natur beobachten kann. Blüten haben in der Regel einen männlichen und einen weiblichen Teil. Während die Narbe mit dem Fruchtknoten den weiblichen Teil darstellen, sind die Staubbeutel mit dem Pollen der männliche Teil einer Blüte. Wenn eine Pflanze Samen ausbilden möchte, so muss es dafür in der Regel zu einer Bestäubung kommen. Ziel ist, dass männlicher Pollen auf einer weiblichen Narbe landet. Damit Inzucht verhindert wird, also im Optimalfall Pollen einer anderen Pflanze der gleichen Art auf der Narbe landet, gibt es unter anderem den Mechanismus der Heterostylie. Das bedeutet, dass Griffel und Staubblätter nicht gleich lang sind, sondern eben unterschiedlich lang. So kann der Griffel lang und die Staubblätter kurz oder eben andersrum sein. Im Museumsgarten kann man dieses Phänomen derzeit gut am Lein auf dem Magerrasen beobachten.

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