Pfalzmuseum für Naturkunde

draußen zuhause

August

Gelbe Marienkäfer?

Der klassische Marienkäfer, so wie ihn eigentlich die meisten kennen, hat eine rote Grundfarbe mit unterschiedlich großen, schwarzen Flecken. So findet man die kleinen Tierchen auch auf Geschirr gemalt, als Kuscheltiere, Schlüsselanhänger oder ähnliches. Es gibt aber auch Marienkäfer, die weichen von dieser „Normfarbe“ ab. Und diese sind gar nicht einmal so selten. Bei uns im Museumsgarten kann man z.B. regelmäßig verhältnismäßig kleine, gelbe Marienkäfer mit zahlreichen kleinen schwarzen Punkten beobachten. Das ist der Zweiundzwanzigpunkt-Marienkäfer (Psyllobora vigintiduopunctata), manchmal auch Pilz-Marienkäfer genannt. Er wird nur etwa 4 mm groß und hat auf beiden Flügeldecken insgesamt 22 kleine schwarze Punkte, die ihm seinen Namen gaben. Als Pilz-Marienkäfer wird die Art sehr gerne bezeichnet, da sie in ihren Fressgewohnheiten von einem „klassischen“ Marienkäfer abweicht. Anders als zahlreiche blattlausfressende Arten, ernährt sich der Pilz-Marienkäfer als Käfer und auch im Larvenstadium von Pilzen. Im Regelfall handelt es sich hierbei um Echte Mehltaupilze, also Pflanzenparasiten, die als weißer Pilzbelag auf unterschiedlichsten lebenden Pflanzen vorkommen. Mit ihren Mundwerkzeugen raspeln sie den Pilz von den Blättern und halten so die Pflanzen sauber! Es gibt natürlich noch weitere „Pilz-Marienkäfer“. Diese sind aber seltener in unserem Garten zu sehen. Allgemein gibt es zahlreiche verschiedene Marienkäfer, die sich in ihrer Größe, Farbe und Ernährungsweise unterscheiden.

Nichts für Langschläfer!

Wer die Gewöhnliche Wegwarte (Cichorium intybus) blühen sehen möchte, der sollte vor dem Mittag aufstehen. Denn die himmelblauen Blüten, die zu mehreren in einem verzweigten Blütenstand zu finden sind, öffnen sich nur für wenige Stunden am Vormittag und dann auch nur an einem Tag. Ein und dieselbe Blüte wird sich nicht an einem weiteren Tag öffnen. Wegwartenblüten bestehen nur aus Zungenblüten und sind bei Insekten eine gern gesehene Futterpflanze. Bei Regenwetter und am Nachmittag schließen sich die himmelblauen Blüten. Beim Abblühen färben sie sich etwas bräunlich oder verblassen. In verschiedenen Blumenuhren wird die Wegwarte meist als eine Art gepflanzt, die zwischen 10 und 14 Uhr blüht. Bei Blumenuhren macht man sich zu Nutze, dass verschiedene Pflanzenarten zu unterschiedlichen Zeiten ihre Blüten öffnen und auch schließen. Carl von Linné soll an seiner berühmten Blumenuhr die Tageszeit bis auf 5 Minuten genau abgelesen haben.



Gegen den Juckreiz

Der Spitz-Wegerich (Plantago lanceolata) ist eine in Deutschland weit verbreitete Pflanze, die zwischen Mai und September blüht. Die Blätter stehen zu einer grundständigen Rosette zusammen und sind lanzettlich geformt. Der Spitz-Wegerich kommt an zahlreichen Standorten wie Wiesen, Wegrändern und auch Ackerrändern vor. Sein häufiges Vorkommen macht ihn zu einem leicht auffindbaren Kandidaten für die Behandlung von Mückenstichen und Quaddeln. Zerreibt man die Blätter auf den betroffenen Stellen auf der Haut, führt dies zu einer schnellen Linderung. Hierfür ist vor allem die Kieselsäure verantwortlich, die sich in den Blättern befindet. Auch die üblichen Arzneimittel wie Kieselsäure-Gel enthalten hauptsächlich diese Komponente. Sie schützt zudem die Haut vor Austrocknung und regt zur Produktion neuer Hautzellen an. Natürlich ist dies nicht die einzige Verwendung von Spitz-Wegerich. Sehr bekannt ist wohl auch Spitzwegerichsirup, der vor allem bei Reizhusten gegeben wird.

Von Säulen und Staubfäden

Wie alle Vertreter der Malven hat auch die Moschus-Malve (Malva moschata) eine Besonderheit im Aufbau der Blüten aufzuweisen. Normalerweise besteht eine klassische Blüte aus einem Stempel mit Griffel, der mittig in der Blüte sitzt. Rundherum sind in unterschiedlicher Anzahl einzelne Staubfäden mit Staubbeuteln angeordnet. Bei den Malven sind diese Staubfäden zu einer Säule verwachsen, die den Stempel umgibt. An der Spitze der Säule entspringen die Staubblätter. Auch Stockrosen zählen zu den Malven und weisen ebenfalls diesen abweichenden Blütenaufbau auf. Daran kann man Malvengewächse immer erkennen. Weiterhin haben Malven zusätzlich zu den Kelchblättern noch einen Außenkelch, der unterhalb des eigentlichen Kelches sitzt. Die Form der einzelnen Blättchen ist wichtig bei der Bestimmung von einzelnen Malvenarten.

Kein Schirmchen vorhanden

Von Pusteblumen kennt man es – wenn die Kuhblumen mit ihrer gelben Blüte durch sind, verwandeln sich diese in einen großen Ball aus zahlreichen Schirmfliegern, die jeweils ein Samenkorn tragen. Mit ausreichend Wind, oder eben Puste, kann man diesen Ball in seine Einzelteile zerlegen und die Samen in unterschiedlichste Richtungen fliegen lassen. Das Schirmchen trägt sie dabei weit durch die Gegend. Der Gemeine Rainkohl (Lapsana communis) zählt ebenso wie die Kuhblume (Taraxacum) zu den Korbblütlern (Asteraceae). Während zahlreiche Arten innerhalb dieser Pflanzenfamilie einen Pappus ausbilden, das ist der Fachbegriff für die Schirmchen an den Samen, gibt es auch Korbblütler ohne Schirmchen. Der Rainkohl zählt zu einem Vertreter dieser Gruppe. Wenn nach der Blütezeit der kleinen, gelben Korbblüten die Früchte gebildet werden, sind diese durch den Kelch geschützt. Auch ohne Schirm kommt es zu einer Verbreitung der Samen und der Wind spielt hier, zumindest zum Teil, ebenfalls eine wichtige Rolle. Der Rainkohl gehört zu den Selbstausstreuern. Das bedeutet, dass bei Bewegung des Blütenstandes, entweder durch Wind oder das Vorbeistreifen eines Tieres, die Samen aus dem Kelch auf den Boden fallen. Natürlich ist hier die Reichweite viel kürzer als bei einer Ausbreitung mittels Schirmchen. Der Gemeine Rainkohl ist weit verbreitet auf stickstoffreichen Böden und kommt auch gut mit schattigen Standorten zurecht.



Für eine Kirsche zu groß, für eine Pflaume zu klein

Es ist Spätsommer und stellenweise herbstelt es auch schon bisschen. Pflaumen sind noch nicht ganz reif. Aber eine nahe verwandte Art, von der auch ein Baum im Museumsgarten steht, trägt bereits zahlreiche, schmackhafte Früchte. Sie sind ca. 2-3 cm groß und können gelb, orange oder rot gefärbt sein. Es ist die Rede von der Kirschpflaume (Prunus cerasifera). Geschmacklich weist die Kirschpflaume eine große Bandbreite auf – von süß, über säuerlich bis fade oder sogar wässerig kann alles dabei sein. Es gibt zahlreiche verschiedene Züchtungen. Vor allem in Hessen und auch in Rheinland-Pfalz kommt die Art nicht nur in Gärten, sondern auch immer wieder an lichten Wegrändern vor. Ihre ursprüngliche Heimat ist der Balkan. In der Türkei werden die noch grünen Früchte im Sommer geerntet und weiter verwendet.



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    Raue Gänsedistel

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    Kleinköpfiger Pippau

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    Rauer Löwenzahn

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    Herbst-Löwenzahn

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Pusteblume, Löwenzahn und Co.

Wer jetzt einmal einen Blick auf unsere neu angelegte Streuobstwiese wirft, der wird von zahlreichen gelben Korbblütlern angestrahlt, die an Löwenzahn erinnern. Doch Löwenzahn (Taraxacum), also die klassische Pusteblume oder Kuhblume, im Pfälzischen auch Bettsäächer genannt, ist im Regelfall zu dieser Jahreszeit bereits verblüht. Nur selten kann es zu einer Nachblüte später im Jahr kommen. Auf unserer Wiese sind insgesamt vier verschiedene gelbe Korbblütler zu finden. Mit weißem Milchsaft, einem stacheligen Blattrand und verzweigtem Blütenstand zeigt sich die Raue Gänsedistel (Sonchus asper). Eher kleinere Blütenköpfe in verzweigten Blütenständen mit Stängelblättern gehören zum Kleinköpfigen Pippau (Crepis capillaris). Der Raue Löwenzahn (Leontodon hispidus) ist eine Pflanze, die eher rau behaart ist und meist einzelne Blütenköpfen hat. Und passend zum beginnenden Herbst: der Herbst-Löwenzahn (Scorzoneroides autumnalis) mit meist 1-3 Blüten und stark zerschlitzten Blättern. Es lohnt sich bei den gelben Korbblütlern einmal genauer hinzusehen. Wer sich in Ruhe mit den verschiedenen Arten beschäftigt, der wird sicher noch mehr Unterschiede zwischen ihnen finden.
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